English lifestyle

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JJ the conqueror

Montag, 13. Oktober 2014

Hitze in England / Angriff der Möwen

Das Vorurteil gegenüber dem englischen Sommer ist weit verbreitet; er gilt als kalt, regnerisch und grau. Diesbezüglich habe ich aber ganz andere Erfahrungen gemacht.
Der Juli neigte sich langsam den Ende, während die Temperaturen stetig stiegen. Wäre da nicht der Wind gewesen, hätte man ohne Probleme den ganzen Tag im Bikini rumlaufen können (was doch einige Engländerinnen ohne Scham getan haben...)
An solchen Tag war es besonders schön, morgens, d.h. um ca. 9 Uhr, an der Strandpromenade lang zu laufen und die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren - ach, wie romantisch...






ja, ich habe ganz vorbildlich ein englisches Buch gelesen
Dies war nun meine zweite Woche in Brighton und endlich konnte ich auch mal im Meer schwimmen gehen. Ein besonders prägendes Ereignis war dabei ein Möwenangriff:

Wie ich bereits schon mehrfach angesprochen habe, war mein Verhältnis zu den Möwen am Anfang sehr gut. Ich fand das Geräusch toll, da es mich an Ferien erinnerte. An einem dieser sonnigen Tage änderte sich dies aber komplett: ich war auf dem Pier, ass gemütlich ein Eis, dachte mir nichts Böses, als mich plötzlich etwas fest am Kopf traf und mir die Sonnenbrille vom Kopf schlug. Schockiert las ich die Brille auf und suchte nach dem Übeltäter, konnte aber niemand hinter mir sehen. So drehte ich mich wieder irritiert zu meinem Eis um, von dem aber plötzlich nur noch die Hälfte übrig war. Es dämmerte mir schliesslich was geschehen war, als ich einen Windhauch auf meinem Kopf spürte und merkte, dass eine zweite Möwe sich zum Eisangriff bereit machte - den ich aber, indem ich unter das Dach ging, abwehren konnte. Da mein Kopf tatsächlich etwas brummte, schwor ich mir: nie wieder Eis auf dem Pier und Möwen sind bei mir von nun an untendurch...
vielleicht ist ja hier einer der Übeltäter dabei...



Cheers
JJ


Freitag, 10. Oktober 2014

Shoppingwahn in Camden Town

Den ersten Sonntag in Brighton verbrachte ich gleich in einer anderen Stadt. Zusammen mit meiner Gastschwester und ihren Freundinnen machten wir uns am Morgen früh mit dem Zug auf den Weg nach LONDON. So sassen wir also gemütlich um 8.30 Uhr im Zug und warteten auf die Abfahrt, als plötzlich ein Mann mit gelber Weste reinstürmte und rief: "this train won't leave" - na super, da haben wir also schon wieder einmal das gut funktionierende englische Bahnsystem kennengelernt...So mussten wir aus dem Zug raus und uns in den nächsten setzen, der dann eine halbe Stunde später abfuhr.
So kamen wir in London Vicotria an und versuchten nun, irgendwie den Weg nach Camden Town zu finden. Camden Town ist ein grosser Markt in London, der wahrscheinlich vor allem für Touristen sehr interessant ist. Man schlingt sich durch dutzende kleine Gässchen und muss aufpassen, dass man irgendwie wieder den Rückweg findet. Zu Beginn ist man völlig überwältigt von all den Sachen, je länger man allerdings durch die Gassen läuft, desto mehr muss man feststellen, dass eigentlich alle mehr oder weniger das Gleiche verkaufen. Ich würde unbedingt empfehlen, etwas mehr "hineinzugehen", d.h. nicht an den äussersten Geschäften zu kaufen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass die Preise dort teilweise niedriger sind als in den meistbesuchten Shops am Rand.
Obwohl ich eigentlich nicht die Absicht hatte, besonders viel einzukaufen, gelang mir das natürlich nicht ganz - glücklicherweise hatte ich aber in weiser Voraussicht nur wenig Bargeld mitgenommen und so musste ich mir den einen oder anderen Kauf verkneifen.




Posing mit einer Statue


man kann deutlich erkennen, wie heiss es war

Anschliessend ging es weiter auf die Oxford Street - DER Shoppingstrasse in London. Dabei gab es aber zwei Probleme: zum ersten war es super warm und zum anderen waren unfassbar viele Menschen unterwegs. Natürlich ist diese Shoppingstrasse immer voll, aber an den Sonntag ist es besonders heftig. Zuallererst machte ich einen Abstecher bei Topshop. Topshop ist ein britisches Modelabel, dass man entweder hasst oder liebt. Bei mir kommt es ganz auf die Kollektion an - teilweise könnte ich den halben Laden leerkaufen, an anderen Tagen finde ich einfach alles nur hässlich. Glücklicherweise war heute wieder einmal ein "alles-nur-hässlich" Tag, worüber meine Kreditkarte wahrscheinlich erfreut aufgeseufzt hat. Zwar ergatterte ich noch ein paar Kleinigkeiten (u.a. in Primark...), dennoch hielt es sich sehr in Grenzen. Bevor wir uns alle wieder treffen wollten, war mir noch etwas nach "Kultur". So besuchte ich China Town, Shaftsbury Avenue und einer meiner Lieblingsorte in London: Leicester Square. Ich war zwar dort schön überall gewesen, aber man kann diese Orte nicht genug gesehen haben. Auf den Weg dorthin entdeckte ich noch eine kleine grüne Oase mitten in London.
Oxford Street
 



Leicester Square

a little Swiss place in the middle of London

Piccadilly Circus
Als wir uns alle wieder versammelt hatten, gab es ein grosses hin und her, wo wir denn nun essen sollten. Besonders hilfreich war dabei nicht, dass wir um die neun Personen waren und so kaum zu einer  Übereinstimmung kamen. Schlussendlich vertrauten wir auf den Kollegen einer Freundin, der im Laufe des Tages dazugestossen war und fuhren mit der U-Bahn etwas aus dem ganzen Trubel raus. Dort landeten wir in einem Shopping-Center, in dem aber nur noch die Restaurants geöffnet waren. So setzten wir uns in eines und ich kann sagen: das war etwas vom schlechtesten was ich je erlebt habe: die Bedienung kannte die Karte kaum, verstand uns praktisch nicht, Essen war super teuer aber winzige Portionen und auch ganz komische Gerichte. Und nein, wir waren nicht in irgendeinem Schickimicki-Restaurant gelandet. Schlussendlich bekam ich einen Salat, der aus drei Salatblätter und einer Viertel Tomate bestand und zahlte dafür etwa 8 Pfund (gut 13 CHF).
Als wir wieder gingen, mussten wir im Bahnhof erst nochmals ein paar Sandwich kaufen, die dann im Zug sofort verspeist wurden...

Cheers
JJ

Dienstag, 7. Oktober 2014

Schulkoller / Tennis / gay pride

Am allerersten offiziellen Schultag, d.h. dem Dienstag, begann mein Unterricht in der Advanced Klasse um 8.30 Uhr. Da ich allerdings schon viel zu früh aus dem Haus gegangen war, konnte ich mir noch einen Abstecher bei Starbucks genehmigen (tstststs).
Als dann die Stunde anfing, war etwa die Hälfte der Klasse anwesend - der Rest trudelte in den nächsten 15 Minuten ein. Die Schüler kamen von den unterschiedlichsten Orten in der Welt: Venezuela, Brasilien, Deutschland, Italien, Ukraine, Tschechien, Bolivien, Korea usw. Allerdings war die Stimmung etwas gedrückt - vielleicht lag es einfach daran, dass irgendwie die Hälfte der Klasse einen Kater hatte. In der Pause lagen sie entweder auf den Tischen oder sie schlurften zum Kaffee-Automat. Die Lehrerin (ich schätze sie Ende zwanzig) schien sich nichts gross daraus zu machen und führte souverän aber auch etwas humorlos durch den Vormittag.
Da ich nur 50 Minuten Mittag hatte, suchte ich meine wahrscheinlich grösste Liebe in England auf: Mark's and Spencer - ahhhh....

mmmhmmm
Gestärkt machte ich mich auf den Weg in dem Nachmittagsunterricht - eigentlich ein Speaking Kurs. Das Problem dabei war, dass der Lehrer zu 90% selbst sprach.

Der Rest der schulischen Woche verlief ziemlich gleich wie der erste Schultag. So begann bei mir auch ein leichter Schulkoller - ich würde ja fünf Wochen hier verbringen und so richtig Spass machte das Ganze nicht. Freundschaften zu schliessen war schwierig, da die Klasse schnell auseinanderging und die ausserschulischen Aktivitäten wurden kaum besucht.
Dennoch entschied ich mich am Donnerstag die Tennisstunden, angeboten von der Schule, zu besuchen. Ich war auch die Einzige, abgesehen von ein paar 15-jährigen Chinesen, die ihre gesamte High School in England absolvieren würden.
Ich hatte früher gut vier Jahre Tennis gespielt, dann aber aus Zeitgründe es immer mehr vernächlässigt. Das Gefühl, wieder auf einen Ball einhämmern zu können (so brutal das nun auch klingt) war aber unfassbar beruhigend und nach zwei Stunden völligen auspowerns, stieg meine Laune enorm. Ich hatte praktisch Privatunterricht, da die anderen Jungs unter sich spielten, da sie vom Niveau her noch ziemliche Anfänger waren.
Blumenmeer vor dem Tenniscourt

Tenniscourt

Park hinter dem Tennisfeld


Am Samstag fand die gay-pride statt. Brighton gilt als sehr liberale Stadt bezüglich Homosexualität und so findet jedes Jahr eine grosse Parade quer durch die Stadt statt. Der Hype um dieses Fest war gigantisch, überall sprach man darüber, alle empfahlen einem, diese Parade zu besuchen. Enden sollte diese im Preston Park, dem Park, in dem auch das Tennis stattfand. Dort sollte es auch eine Art Festival geben.
So machte ich mich mit meiner Gastschwester und einiger ihrer Kolleginnen am Samstagmorgen zum pier auf. Bald darauf begann die Parade und dutzende von verkleideten Menschen liefen durch die Menschenmengen. Es war wirklich lustig anzuschauen, aber es entsprach nicht dem Hype der vorher darum gemacht wurde. Zudem war auf praktisch jedem Wagen Werbung zu sehen und so verkam die eigentlich gute und sinnvolle Idee einer Parade zu einer Kommerzialisierung.














Da der Festivaleintritt ziemlich teuer gewesen wäre, entschieden wir uns dagegen und machte uns einen gemütlichen Nachmittag im Restaurant...

Cheers

JJ




Sonntag, 21. September 2014

stürmischer Empfang am ersten Schultag

Der erste Schultag sollte um 9 Uhr beginnen - eine durchaus angenehme Zeit. Nicht sonderlich angenehm war aber mein Wecker um 6 Uhr. Ich wurde nämlich von einem lauten Donnergrollen aus dem Bett geholt. Normalerweise holt mich nichts so schnell aus dem Bett - wenn ich einmal schlafe, dann schlafe ich. Hier war es aber anders, um es zu verdeutlichen, ein Video von einem Blogger, der in Brighton lebt:
Wer sich jetzt das Video angeschaut hat, hat gemerkt, dass Gewitter in Brighton nicht gerade an der Tagesordnung stehen. Auch verzog sich das Gewitter in keinster Weise, sondern blieb beharrlich über Brighton "stehen". Eigentlich mag ich Gewitter und ein Angsthase bin ich auch nicht gerade - aber dank den zero isolierten Fenstern, klang jedes Donnergrollen, als würde es gerade neben meinem Kopf einschlagen, was wiederum hiess, keine Minute zusätzlichen Schlaf.
Genervt mache ich mich auf den Weg in die Küche, um dort mein üppiges Frühstück einzunehmen (Achtung Sarkasmus). Ich hatte aber noch keinen Schritt in die Küche getan, als ich auch schön hörte, wie die Gastmutter hastig die Treppe runterstürzte - sie hatte solche Panik, mich für zwei Minuten allein in der Küche zu lassen - zudem hatten sie mir nicht am Abend zuvor alles schon erklärt - nein, ich könne ja beim Aufdrehen des Wasserhahns die Küche in Brand stecken oder vielleicht sogar die Frechheit besitzen, etwas von dem Orangensaft aus dem zweiten, nur für die Gasteltern bestimmten Kühlschrank, zu stibitzen.

Die Gastmutter war dann aber so nett und bereitete mir einen Kaffee vor - und wer schon einmal in England war weiss, wie schlecht die englischen Kaffees schmecken... Kurz darauf kam meine Gastschwester und wir assen zusammen Frühstück. Um 8.15 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Schule, das Problem: "it was raining cats and dogs". Glücklicherweise hatte ich meinen Schirm dabei, der allerdings nicht wirklich nützlich war, da es zudem noch ziemlich fest windete. Zudem mussten wir uns zusammen unter den Schirm quetschen, da meine Gastschwester ihren vergessen hatte. Als sie die Gastmutter fragte, ob sie ihr einen Schirm leihen könne, sagte diese nur "no, we have only one". Kann ja sein, aber sie sind zwei Personen und haben tatsächlich nur EINEN Schirm?...

Wie bereits bekannt, wurden wir von den Gasteltern über die Busverbindungen nicht gerade hervorragend aufgeklärt und so war es auch nicht ganz einfach, den Weg in das Zentrum zu finden. Meine Schule befand sich direkt beim Bahnhof, allerdings fuhr kein Bus von der Bushaltestelle direkt zum Bahnhof. Ich musste von der nächsten Haltestelle gut 15 Minuten zur Schule laufen - kein Problem, wenn es nicht so stark geregnet hätte und ich keine Ahnung hatte, wo genau durchlaufen. Die Gasteltern hatten nämlich gesagt: "oh, it's just a walk of five minutes...", ja klar, dass mal 3 haben sie einfach weggelassen. Meine Gastschwester ging übrigens nicht in dieselbe Schule und so musste ich mich allein durch den Regen in die Schule schlagen. Ich kam dann auch gut fünf Minuten zu spät, was allerdings nicht weiter schlimm war, da die Schlange vor dem Prüfungsraum sehr lang war. Die nächsten drei Stunden waren gefüllt mit einer Einstufungsprüfung (die im übrigen die exakt Gleiche war wie die in Hastings) und diversen Informationen. Da das Wetter zwar besser wurde, aber immer noch zu wünschen übrig liess, entfiel die Führung durch die Stadt und wir wurden mit googlemaps durch Brighton geführt. So machte ich mich um 12 Uhr auf, die Stadt alleine zu erkundigen. Ich kaufte mir einen Buspass und schlenderte zum ersten Mal durch die Lanes - und verliebte mich. Und zwar in einen supersüsses Cupcakeladen:

Quelle: http://www.whatoliviadid.com/2011/09/where-olivia-went-brighton.html
Quelle: http://www.brilliantbrighton.com/directory/angel-food-bakery-2/
Ein ausführlicher Bericht wird dazu später erfolgen - ich habe mich nämlich durch sämtliche Cafés in Brighton geschlagen... Nach einem wunderbaren Schokoladencupcake machte ich mich auf den Weg zurück in die Schule, da nun unsere Stundenpläne verteilt werden sollten.
Glücklicherweise konnte ich eine Morgenklasse besuchen, d.h. von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und dann von 12.50 bis 14.10 Uhr. Andere waren nicht so glücklich, da sie von 14.30 bis 18 Uhr Unterricht hatten.

Da am Abend eine "Welcome party" für neue Schüler war - es waren etwa um die 60 - konnte ich nicht bei den Gasteltern essen - worüber ich nicht gerade unglücklich war.
Die "Welcome party" ist relativ schnell beschrieben. Dabei gelang mir auch ein Missgeschick: Ich hatte am Morgen ein paar Worte Schweitzerdeutsch gehört, wenigstens schien es mir so und so sprach ich die Gruppe Mädchen auf Schweizerdeutsch an - allerdings waren sie von Österreich bzw. Deutschland und schaute mich ziemlich fragend an, was ich den für eine komische Sprache spreche... Relativ früh machte ich mich wieder auf den Weg, da die Personen mit denen ich gesprochen hatte, alle unter 18 waren und so um 23 Uhr alle zuhause im Bettchen sein mussten.

Als ich bei meiner Gastfamilie ankam, waren diese zum Glück schon im Bett, allerdings fiel mir auf, dass die Türe zu ihrem Schlafzimmer, welches direkt mir gegenüber lag, halb offenstand. Offensichtlich wollten sie auch während der Nacht stets hören, was wir denn so tun. Mein Mitleid hielt sich demnach stark in Grenzen als ich meine Türe öffnete, diese laut quietsche und so das Schnarchen meines Gastvaters unterbrach...

Cheers
JJ










Dienstag, 16. September 2014

Umzug nach Brighton

Nun war es also soweit, der Umzug nach Brighton stand bevor. Obwohl ich mich sehr auf Brighton gefreut hatte, hatte ich doch ein etwas mulmiges Gefühl im Magen als ich mich am Sonntagmorgen von meiner Gastfamilie verabschieden musste. Die Familie war ausgesprochen nett gewesen, zwar manchmal etwas chaotisch und laut, aber das ist bei so vielen Familienmitgliedern höchstwahrscheinlich normal... Im Übrigen hatte es mir Spass gemacht, wieder einmal Hobbypsychologin zu spielen und der Gastmutter bei ihren Beziehungsproblemen zu helfen (mal davon abgesehen, dass sie mir sogar erzählte, wie genau ihre Kinder auf die Welt gekommen waren...).
Zudem, wenn man zwei Wochen in einem Ort wohnt, gewöhnt man sich doch schon etwas daran und man gewinnt einen gewissen Tagesrhythmus.

Nach einer herzlichen Verabschiedung am Bahnhof, stieg ich in den Zug nach Brighton und innerhalb einer Stunde kam ich an. Das erste Eindruck war durchaus positiv - der Bahnhof war im Vergleich zu Hastings riesig und natürlich wurde ich auch gleich von seagulls-Geschrei (Möwen) begrüsst. Die Schlange vor den Taxis war ziemlich lang und im Taxi sitzend musste ich meine Zieladresse etwa fünf mal sagen, da der Taxifahrer anscheinend schwerhörig zu schein schien.

Nach zehn Minuten kam ich vor meinem neuen "zuhause" an und der erste Eindruck war nicht gerade hervorragend. Es gab keine Klingel und das Haus wirkte heruntergekommen. Sofort öffnete sich die Tür und eine indische Frau stand vor mir. Man stellte sich einander vor und sogleich kamen auch ihr Ehemann und eine andere Gastschülerin dazu. Die Begrüssung mit dem Ehemann (ich nenne ihn jetzt mal shorty - er ist sehr klein) lief so von statten: "Hello Jana", handeschütteln, Blick auf meine Füsse "please put off your shoes - we are really hygienic - do you have slippers with you? Otherwise you will have to buy some tomorrow".

Nach dieser speziellen Vorstellung hiess es meinen Koffer in das Zimmer in den ersten Stock hochzutragen. Ein Kraftakt allein, aber mit zwei Personen durchaus machbar. Aber da der wunderschöne Perserteppich (hust) hätte kaputt gehen können (wie das auch immer möglich gewesen wäre), befahlen sie mir, meinen Koffer mitten im Gang auszupacken und alles einzeln hochzutragen. Dies wäre ja nicht schon unangenehm genug gewesen, nun wollte mir der Gastvater helfen - so grapschte er also in meinem Koffer herum und zog die Kleider heraus, in der natürlich auch Unterwäsche vorhanden war..."We have seen everything" gab er dabei nonstop von sich, aber ich dachte nur: aber ich will nicht, dass du ALLES von MIR siehst.

Anschliessend gingen wir in die Küche, in der die Regeln besprochen werden sollten. Die andere Gastschülerin - die im Übrigen auch aus der Schweiz stammte, aber aus dem französischen Teil - war gerade kurz vor mir angekommen und so wurden wir gemeinsam "gedrillt". Hier ein paar Auszüge aus den Regeln:
  • Kleider werden höchstens alle zwei Wochen gewaschen (alle Farben zusammen)
  • die Dusche darf nur benutzt werden, wenn die Gastfamilie zuhause ist (der Grund wird sich später zeigen)
  • die Haustür muss immer mit dem Schlüssel abgeschlossen werden, auch wenn schon jemand zuhause ist
  • wer etwas anderes als Wasser trinken möchte (z.B. Cola, Apfelsaft, Sirup usw.) muss es sich selber kaufen
  • ebenso gilt das für das Frühstück (im Angebot stand Toast und zwei Sorten Marmelade)
Nun ja, die Regeln waren zwar etwas speziell, aber am ersten Tag lächelt man einfach freundlich und nickt alles mehr oder weniger ab. Nun zeigte uns shorty die Umgebung: das Meer, welches etwa 15 Minuten zu Fuss vom Haus entfernt war und zahlreiche Pubs, Restaurants und Shops die alle die Quittierung "an unique place" erhielten.
Es war mittlerweile späterer Nachmittag und meine Gastschwester zeigte langsam Ermüdungserscheinungen. Ist ja auch verständlich, wenn man eine stressige Reise hinter sich hat und sich plötzlich in einer fremden Familie und in einer fremden Sprache wiederfindet. Der Gastvater hatte jedoch kaum Mitleid mit ihr, und sprach ständig davon, dass wir schneller gehen sollten - davon abgesehen, dass er ständig stehen blieb um uns irgendein ehemaliges Hotel zu zeigen o.ä. Kurz vor Schluss kamen wir noch bei einer Kirche vorbei, wobei er von uns verlangte, dass wir doch schnell beten gehen könnten - worauf ich mich aber dann doch sehr sträubte und nach einigem hin und her ging es dann weiter.
Die Bushaltestelle, die etwa drei Minuten vom Haus entfernt war, wurde kurz von ihm angeschnitten - genauere Informationen konnte er uns allerdings nicht geben. Dies versuchte nämlich die Gastmutter sobald wir im Haus angekommen waren, allerdings waren die Infos sehr lückenhaft und wiedersprachen sich ständig. Gott segne Google (also jetzt nicht wortwörtlich). Das Internet war auch so eine Sache; da wir beide unseren Familien und Freunden schnell per Whatsapp Bescheid geben wollten, brauchten wir natürlich die WLAN-Zugangsinfos. Die wurden uns aber erst nach ständigem Nachfragen gegeben und wie es mir schien, auch mit ziemlichen Missfallen. In meinem Zimmer sitzend, musste ich dann auch feststellen, dass der einzige Bereich mit genügend Verbindung in meinem Zimmer, direkt neben der Tür war. Sass ich also auf dem Bett, brach die Verbindung ab. Hätte ich nun ein grosses Zimmer gehabt, wäre das ja ok gewesen - die Grösse meines Zimmers beschränkte sich allerdings auf gute 6 Quadratmeter.
Das Zimmer war, um es kurz zu fassen; zweckmässig. Es gab ein Bett, einen Nachttisch, eine Lampe, einen Tisch mit Klappstuhl, einen kleinen Schrank mit Gesichtsspiegel und natürlich einen Perserteppich. Gratis dazu gab es noch ein Milchglasfenster in der Tür und einen riesen Spalt zwischen Türe und Fussboden. Ach ja, eine fantastische Aussicht gab es auch noch - direkt in das Zimmers des Nachbars...

Bett

Wie man nun unschwer erraten kann, war ich nicht gerade begeistert. Allerdings war es ja mein erster Tag und da blendet man viele Dinge noch etwas aus, bzw. beschönigt gewisse Dinge.

Das Abendessen war dann ganz in Ordnung. Das Problem war nur, dass sich der Gastvater ständig damit brüstete, wie gut er denn nun kochen könne: "ah, my food is the best - everybody loves my food - you will see, I'm the best chef in the world".

Nach dem Abendessen zog es mich und meine neue Gastschwester noch etwas ans Meer: 




Wer hätte gedacht, dass nach diesen schönen Bildern, das Wetter komplett umschlagen würde...

Cheers
JJ

Dienstag, 26. August 2014

letzter Tag in Hastings / Wandertour

An meinem letzten Tag in Hastings, einen Samstag, machte ich mich zum wandern bereit. Nicht genug, dass ich schon jeden Tag mindestens zwei Stunden in der Gegend rumlief, nun wollte ich sogar noch mehr laufen - yeah.
ej - was will'ste? 
Sonnenanbeter
Zuallererst machte ich mich zum Alexandra Park auf. Ich hatte bereits von Einigen gehört, dass dieser sehr schön sein soll und äusserst empfehlenswert sei. Als ich so gemütlich durch den Park lief, begegnete ich dem einen oder anderem Eichhörnchen, was natürlich auf diversen Bildern festgehalten werden musste. Der Park ist sehr schön und gemütlich - obwohl es Samstag war, verteilte sich die Menschenmenge gut und man konnte fast ungestört durch die Natur laufen. Störend dabei war nur, dass der Park zum grossen Teil von einer stark befahrenen Strasse umgeben ist, wodurch man teilweise den Eindruck gewinnen konnte, man sei eher an einer sehr schönen Autobahnraststätte.


Danach ging die Wanderung weiter Richtung Stadtzentrum, bzw. Meer. In Hastings gibt es zwei Hügel - einen West- und eine Osthügel (sehr originelle Namen). Auf dem Westhügel befindet sich ein Burg, bzw. eine Ruine, auf dem anderen eigentlich nichts ausser sehr viel Grün.
Da dass Wetter wie stets gut war, machte ich mich auf die Socken und bestieg zuallererst den Osthügel. Zugegeben; es war wunderschön. Es waren nicht sehr viele Menschen dort und ich konnte ungeniert ein paar Fotos und "Selfies" schiessen:


Hastings Altstadt inkl. Westhügel im Hintergrund



Wieder auf Meereshöhe angekommen, machte ich einen kurzen Zwischenstopp bei Marks & Spencer, DEM Supermarkt in England. Er ist zwar etwas teurer, die Sandwiches und das Trinken (Nicht-alkoholisch natürlich) sind fantastisch. 
Danach ging es auf den Osthügel und da fingen die Probleme an: ich fand den Weg auf den Hügel nicht. Schon auf dem Westhügel hatte ich Probleme gehabt, aber beim Osthügel war nichts ausgeschildert. Langsam verlor ich die Geduld und somit nahm ich die Bahn auf den Hügel, die zwar 2 Pfund kostete, aber man leistet sich ja sonst nichts (ausser jeden Tag Kaffee und Kuchen - hust). Wahrscheinlich war das extra, schliesslich wollen die Betreiber ja, dass die Menschen für die Bahn zahlen und nicht einfach hinauflaufen.

Nach einer kurzen Fahrt war ich oben angekommen und irgendwie war ich etwas enttäuscht. Verglichen mit dem anderen Hügel war hier sehr viel los, aber ausser der Ruine gab es nicht viel zu sehen. Als ich die Ruine betreten wollte, musste ich weitere 4 Pfund zahlen, konnte dafür aber gleich in einen winzigen Raum sitzen, in dem ein kurzer Film über die Geschichte dieser Burg erzählt wurde.

Für jene die es interessiert, ein kurzer Einblick in die Geschichte Hastings: diese Gegend wird oft das "1066-Land" genannt. Grund dafür ist, dass in eben diesem Jahr dort eine grosse Schlacht stattfand, die ein Wegweiser für die Geschichte Englands war. Harold II, derzeitiger König von England, kämpfte gegen William II aus der Normandie, wobei William schlussendlich siegreich aus der Schlacht hervorging. 1070 liess er sich zum König krönen und Französisch wurde zur Sprache der gehobenen Gesellschaft in England. Schliesslich liess er 1070 eine Burg aus Stein bei Hastings bauen, was sich aber eher als Flop herausstellen sollte. Zum einen wurde das Schloss immer wieder angegriffen und teilweise zerstört und da es so dumm (Entschuldigung) nahe an der Klippe gebaut wurde, fiel auch der eine oder andere Teil ins Meer. Auch während dem 2. Weltkrieg wurde die Burg arg in Mitleidenschaft gezogen, da Hastings immer wieder unter die Attacke der Deutschen geriet.

Em, wo war ich stehen geblieben - ach ja, Fotos:



Die Aussicht war zwar ganz hübsch, aber wirklich interessant fand ich de Burg auch wieder nicht - und zudem gab es keinerlei Infomaterial ausser dem kurzen Film. Mein Fazit: falls ihr in der Gegend seid, geht auf den Osthügel und spart euch die Tour (und das Geld) für diese Ruine.

Als ich wieder runtergefahren war, machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Ich war ziemlich erschöpft und freute mich auf ein Bad. Ich hatte nämlich in Canterbury in Lush eine Badebombe gekauft und wollte die nun ausprobieren. Wer Lush kennt, der weiss, wie gut, aber sch... teuer die Produkte sind.

Meinen letzten Abend verbrachte ich mit packen und Fernseh schauen - ach ja, eine Packung englischer biscuits leistete mir dabei Gesellschaft...

Cheers

JJ