Genervt mache ich mich auf den Weg in die Küche, um dort mein üppiges Frühstück einzunehmen (Achtung Sarkasmus). Ich hatte aber noch keinen Schritt in die Küche getan, als ich auch schön hörte, wie die Gastmutter hastig die Treppe runterstürzte - sie hatte solche Panik, mich für zwei Minuten allein in der Küche zu lassen - zudem hatten sie mir nicht am Abend zuvor alles schon erklärt - nein, ich könne ja beim Aufdrehen des Wasserhahns die Küche in Brand stecken oder vielleicht sogar die Frechheit besitzen, etwas von dem Orangensaft aus dem zweiten, nur für die Gasteltern bestimmten Kühlschrank, zu stibitzen.
Die Gastmutter war dann aber so nett und bereitete mir einen Kaffee vor - und wer schon einmal in England war weiss, wie schlecht die englischen Kaffees schmecken... Kurz darauf kam meine Gastschwester und wir assen zusammen Frühstück. Um 8.15 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Schule, das Problem: "it was raining cats and dogs". Glücklicherweise hatte ich meinen Schirm dabei, der allerdings nicht wirklich nützlich war, da es zudem noch ziemlich fest windete. Zudem mussten wir uns zusammen unter den Schirm quetschen, da meine Gastschwester ihren vergessen hatte. Als sie die Gastmutter fragte, ob sie ihr einen Schirm leihen könne, sagte diese nur "no, we have only one". Kann ja sein, aber sie sind zwei Personen und haben tatsächlich nur EINEN Schirm?...
Wie bereits bekannt, wurden wir von den Gasteltern über die Busverbindungen nicht gerade hervorragend aufgeklärt und so war es auch nicht ganz einfach, den Weg in das Zentrum zu finden. Meine Schule befand sich direkt beim Bahnhof, allerdings fuhr kein Bus von der Bushaltestelle direkt zum Bahnhof. Ich musste von der nächsten Haltestelle gut 15 Minuten zur Schule laufen - kein Problem, wenn es nicht so stark geregnet hätte und ich keine Ahnung hatte, wo genau durchlaufen. Die Gasteltern hatten nämlich gesagt: "oh, it's just a walk of five minutes...", ja klar, dass mal 3 haben sie einfach weggelassen. Meine Gastschwester ging übrigens nicht in dieselbe Schule und so musste ich mich allein durch den Regen in die Schule schlagen. Ich kam dann auch gut fünf Minuten zu spät, was allerdings nicht weiter schlimm war, da die Schlange vor dem Prüfungsraum sehr lang war. Die nächsten drei Stunden waren gefüllt mit einer Einstufungsprüfung (die im übrigen die exakt Gleiche war wie die in Hastings) und diversen Informationen. Da das Wetter zwar besser wurde, aber immer noch zu wünschen übrig liess, entfiel die Führung durch die Stadt und wir wurden mit googlemaps durch Brighton geführt. So machte ich mich um 12 Uhr auf, die Stadt alleine zu erkundigen. Ich kaufte mir einen Buspass und schlenderte zum ersten Mal durch die Lanes - und verliebte mich. Und zwar in einen supersüsses Cupcakeladen:
Quelle: http://www.whatoliviadid.com/2011/09/where-olivia-went-brighton.html |
Quelle: http://www.brilliantbrighton.com/directory/angel-food-bakery-2/ |
Glücklicherweise konnte ich eine Morgenklasse besuchen, d.h. von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und dann von 12.50 bis 14.10 Uhr. Andere waren nicht so glücklich, da sie von 14.30 bis 18 Uhr Unterricht hatten.
Da am Abend eine "Welcome party" für neue Schüler war - es waren etwa um die 60 - konnte ich nicht bei den Gasteltern essen - worüber ich nicht gerade unglücklich war.
Die "Welcome party" ist relativ schnell beschrieben. Dabei gelang mir auch ein Missgeschick: Ich hatte am Morgen ein paar Worte Schweitzerdeutsch gehört, wenigstens schien es mir so und so sprach ich die Gruppe Mädchen auf Schweizerdeutsch an - allerdings waren sie von Österreich bzw. Deutschland und schaute mich ziemlich fragend an, was ich den für eine komische Sprache spreche... Relativ früh machte ich mich wieder auf den Weg, da die Personen mit denen ich gesprochen hatte, alle unter 18 waren und so um 23 Uhr alle zuhause im Bettchen sein mussten.
Als ich bei meiner Gastfamilie ankam, waren diese zum Glück schon im Bett, allerdings fiel mir auf, dass die Türe zu ihrem Schlafzimmer, welches direkt mir gegenüber lag, halb offenstand. Offensichtlich wollten sie auch während der Nacht stets hören, was wir denn so tun. Mein Mitleid hielt sich demnach stark in Grenzen als ich meine Türe öffnete, diese laut quietsche und so das Schnarchen meines Gastvaters unterbrach...
Cheers
JJ
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